In Anbetracht der historischen Tatsache, dass erhoffte Zinssenkungskaskaden am Ende immer auch von sich abschwächenden Frühindikatoren gefolgt wurden, hat der US-Notenbankpräsident gestern bei der Begründung seines viertelprozentigen Zinsschritts genau das richtige Wording gefunden, indem er eher von einer temporären Wachstumsdelle sprach. Die europäischen Aktienindices hatten die Situation nach dem Druck vom Dienstag einigermaßen gut weggesteckt – am besten der EURO STOXX 50. Dieser in Finanztiteln übergewichtete Euroland-Index beeindruckt uns mit seiner relativen Stärke zum DAX bereits seit Jahresanfang (16,55% Plus ggü. 15,67%). Er hat aufgrund seiner Struktur auch das bessere Chance-/Risikoverhältnis für das zweite Halbjahr. Aber das nur nebenbei.
Powell nannte auch den Verursacher der misslichen konjunkturellen Lage beim Namen und der wiederum beschwerte sich über das seines Erachtens magere Ergebnis der zweitägigen Fed-Sitzung via Twitter sofort. Auch bei den wieder aufgenommenen Verhandlungen zur Beilegung des Zollstreits twitterte Trump zum Auftakt, dass sich China an gegebene Versprechen nicht halten würde, gerade bei den Importen von US- Agrargütern. Ansonsten würden die wenigen erzielten Übereinkommen immer wieder nachverhandelt. Es sähe nach Hinhalte-Taktik aus. Die nächste Verhandlungsrunde ist übrigens erst im September.