Seit der Finanzkrise hat die so genannte Modern Monetary Theory die klassischen Ansätze der Geldpolitik in den Hintergrund gedrängt. Kein Wunder, zeigte sich doch in den bekannten Krisenszenarien sehr deutlich die Beschränktheit bisheriger monetärer Mittel wie Zinsen. In den vergangenen Jahren hatten zwar einige Notenbanken versucht, dieses Dilemma wieder aufzulösen, indem sie sich entsprechenden neuen Spielraum erarbeiteten. Doch gerade die Europäische Zentralbank gilt als Paradebeispiel dafür, dass zinspolitische Maßnahmen schlicht wirkungslos blieben bzw. bleiben mussten, weil sie nach der Finanzkrise nie wieder zu normalen – und damit wirkungsvollen – Niveaus zurückgefunden hatten.
Die Antwort, welche die Geldpolitiker – nicht nur in der EZB, sondern auch bei anderen Notenbanken – geben, lässt sich momentan auf zwei Worte verkürzen: Quantitative Easing. Einst als absolute Ausnahme gedacht, ist die Liquiditätszufuhr in die Märkte via Assetkäufen (aktuell vorrangig zwar Anleihen, aber wie die Schweizerische Nationalbank mit ihren Aktienkäufen zeigt, nicht darauf beschränkt) inzwischen geradezu Standard-Repertoire der Geldpolitik. Und damit zunehmend auch Gegenstand der Kapitalmarktforschung mit der Frage, wie wirkungsvoll solche Maßnahmen denn tatsächlich sind.