Die US-Börsen haben am Mittwoch nach einem überwiegend freundlichen Verlauf, gespickt mit einer abrupten Verkaufswelle am Schluss im Minus geschlossen. Die Wall Street hatte vergangene Woche einen kräftigen Anstieg verzeichnet, nachdem die US-Notenbank Fed eine Lockerung der Geldpolitik im kommenden Jahr in Aussicht gestellt hatte. Dass ein Rückschlag in der Nähe alter Jahreshöchststände drohen würde, war eigentlich klar. Doch dieses gestrige Störfeuer dürfte noch nicht die Korrektur einleiten, sondern noch als Kaufgelegenheit betrachtet werden.

Interessanter sind die Gründe für die Kursrallye der vergangenen Wochen – Zinssenkungsphantasien auf der kurzen Seite und fallende lange Renditen. Von um die 5% bei den zehnjährigen Treasuries ging es bis gestern auf 3,87% nach unten. Viele fragen sich, was jetzt noch kommen soll, wenn alle Zinssenkungsphantasien bereits eingepreist sind. Einige Experten wiesen zuletzt auch darauf hin, dass die Markterwartungen in Bezug auf Zinssenkungen überzogen sein könnten. Knapp 80% der Marktteilnehmer rechnen aktuell mit einer ersten Zinssenkung bereits bei der Fed-Sitzung im März. Fallende Zinsen ab Mai gelten als nahezu sicher. Dies ergäbe fünf bis sechs Zinssenkungen bis zum Jahresende.

Die Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsätze für November lieferte in der letzten Woche ein positives Signal für die Verbraucherausgaben. Die gesamten Einzelhandelsumsätze stiegen unerwartet um 0,3% gegenüber dem Vormonat und überraschten damit die Erwartungen eines Rückgangs um 0,1% gegenüber dem Vormonat. Auch die Einzelheiten des Berichts waren positiv. Acht der 13 Sektoren verzeichneten ein Wachstum im Vergleich zum Vormonat. Und die Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze – ein genaueres Maß für die Verbraucherausgaben, das Tankstellen, Lebensmitteldienstleistungen, Autohäuser und Baumärkte ausschließt, stieg um 0,4% gegenüber dem Vormonat und übertraf damit die Erwartungen eines Anstiegs um 0,2% gegenüber dem Vormonat.

Abwärtsrevisionen der Oktoberdaten dämpften einen Teil des Optimismus, der sich aus den besser als erwartet ausgefallenen Novemberdaten ergab. Das Wachstum der gesamten Einzelhandelsumsätze wurde von -0,1% m/m auf -0,2% m/m im Oktober nach unten korrigiert. Ebenso wurde die Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze von 0,2% m/m auf 0,0% m/m gesenkt.

In jedem Fall stehen die robusten Novemberdaten im Einklang mit dem Signal der schwächer als erwartet ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Woche zum 9. Dezember. Der robuste Konsum und der widerstandsfähige Arbeitsmarkt bei nachlassender Inflation bestärken die Anleger in ihrer Erwartung, dass die US-Wirtschaft auf dem Weg zu einer sanften Landung ist.

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