Die Ratingagenturen haben die Vereinigten Staaten derzeit geradezu auf dem Kieker. Nachdem bereits Fitch mit der Herabstufung der Bonität für die USA von AAA auf AA+ für Aufsehen sorgte, zieht nun Moody´s nach, allerdings in einem anderen Gebiet. Denn diese Ratingagentur hat ihrerseits zehn kleine bzw. mittelgroße US-Banken herabgestuft. Das mag vielleicht noch eine Randnotiz sein und das gesamte System nicht sonderlich stark tangieren. Gefährlich wird es erst durch die Aussage, dass man sich auch vorstellen könnte, größere Häuser wie Bank of New York Mellon, State Street oder US Bancorp ebenfalls abzustufen.

Nach Einschätzung der Kreditanalysten haben die US-Banken weiterhin mit Zins- und AktivPassiv-Management-Risiken zu kämpfen, die sich auf Liquidität und Kapital auswirken. Dies als Folge des Ausstiegs aus der unkonventionellen Geldpolitik, wodurch systemweit Einlagen abgezogen werden und höhere Zinssätze den Wert festverzinslicher Vermögenswerte drücken.

In der Zwischenzeit zeigten auch die Ergebnisse vieler Banken im 2. Quartal einen wachsenden Rentabilitätsdruck, der ihre Fähigkeit, internes Kapital zu generieren, verringern dürfte. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer leichten Rezession in den USA, die sich für Anfang 2024 abzeichnet, und einer Verschlechterung der Qualität der Aktiva, die zwar solide, aber nicht nachhaltig sein könnten, mit besonderen Risiken in den gewerblichen Immobilienportfolios einiger Banken. Diese Faktoren zusammengenommen bildeten die Grundlage für die Ratingmaßnahmen vom 7. August für etliche US-Banken, was nicht nur Ratingabstufungen betraf, sondern auch Verschlechterungen im Ausblick.

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