Die Deutsche Börse plant den großen Wurf. Nachdem sich der Börsenbetreiber im Zuge des Wirecard-Skandals viel Kritik hat gefallen lassen müssen, will man nun den DAX und die anderen Auswahlindizes stärker an internationale Gepflogenheiten anpassen. Gut so! Denn die starre Fokussierung auf rein quantitative Kriterien wie Marktkapitalisierung und Handelsumsatz mag vielleicht noch reichen für irgendeinen Nebenwerteindex, aber nicht für den wichtigsten Benchmark am deutschen Markt, auf dem tausende Investmentprodukte – auch für die Altersvorsorge – basieren.
Was haben sich die Börse bzw. deren Indexanbieter Stoxx nun ausgedacht? Nun soll eines der wichtigsten Kriterien für eine DAX-Mitgliedschaft eine nachhaltig nachgewiesene Profitabilität sein. Das kennt man schon vom amerikanischen S&P 500, der von Firmen, die zumindest für eine Index-Aufnahme in Frage kommen wollen, vier Quartale in Folge mit Gewinnen verlangt. Die Deutsche Börse stellt allerdings auf die zurückliegenden 2 Jahresberichte und ein positives EBITDA ab. Durchaus sinnvoll, klammert man dadurch erstens Volatilitäten in den einzelnen Quartalen aus und muss sich zweitens keine Gedanken um Bilanz-“Spielereien“ bzgl. des Nettogewinns machen. Merke: Gäbe es dieses Kriterium schon, wäre Delivery Hero nicht in den DAX gekommen.