Bombardier machte dieser Tage seinem Ruf als Sorgenkind wieder alle Ehre. Ausgerechnet das Joint Venture mit Airbus wird zur Disposition gestellt. Wie der kanadische Flugzeug- und Zug-Hersteller mitteilte, überlegt man hier einen Verkauf seiner Anteile. Zur Erinnerung: 2018 hatte Bombardier die Mehrheit am neuen Mittelstrecken-Jet CSerie an den europäischen Flugzeugkonzern verkauft. Hintergrund war, dass die Entwicklungskosten vorher erheblich aus dem Ruder gelaufen waren und Bombardier in einer höchst angespannten finanziellen Situation steckte. Seitdem vermarktet Airbus die CSerie unter dem Markennamen A220 und das auch mit Erfolg. Dennoch:
Wie die Kanadier mitteilten, könnte es wohl teurer werden, um die Produktionskapazitäten weiter auszubauen. Das würde die Gesamtrendite dieses Projektes infrage stellen und damit den Wert des Joint Ventures schmälern. Aber aus unserer Sicht sind das eigentlich eher vorgeschobene Argumente. Denn im Kern ist es insbesondere die Zug-Sparte, die derzeit Probleme macht. Hier liefen im zurückliegenden vierten Quartal weitere Belastungen in Höhe von 350 Mio. USD auf. Deshalb meldete die Sparte auch tiefrote Zahlen, was am Ende dazu führte, dass Bombardier eine heftige Gewinnwarnung aussprechen musste.