Nach der Berichtssaison ist bekanntlich vor der Berichtssaison. Da ist es durchaus interessant und auch für die Perpektiven wichtig, ein wenig abseits in den Statistiken zu wühlen. Denn wie sich zeigt, gibt es hier auch immer wieder „hard Facts“ und „soft Facts“, die trendbestimmend sein können.

Bei den harten Tatsachen war zu verzeichnen, dass die begleitenden Analysten insbesondere im Juli und August nicht etwa erneut ihre Gewinnprognosen für die S&P-500-Unternehmen zurücknahmen, sondern gerade das Gegenteil. Dabei ist die Aufwärtsrevision im Durchschnitt mit 0,4% auf den ersten Blick recht gering. Doch sollte dies nicht zu geringgeachtet werden, schließlich handelt es sich dabei um die erste AufwärtsRevision seit insgesamt acht Quartalen. Im ersten Quartal hatten die Analysten mit Blick auf das zweite Quartal ihre Gewinnschätzungen noch um 0,2% im Durchschnitt nach unten korrigiert, im Quartal zuvor sogar um 5,6%. Ob das jetzt nun ein echter Stimmungsumschwung ist, bleibt natürlich abzuwarten. Denn diese gesamte Aufwärtsrevision steht noch auf eher wackligen Beinen. Von den elf Sektoren im S&P 500 bekamen nur vier eine deutliche Aufwärtsrevision der Gewinnschätzungen, im Gegenzug wurden sieben Sektoren zurückgestuft. Aber es ist ein Anfang, mit dem man mit Blick auf den weiteren Herbstverlauf und womöglich auch über den Jahreswechsel hinaus arbeiten könnte.

Aber es gab auch soft Facts. Und diese beziehen sich auf die Verwendung bestimmter Schlüsselwörter in den Quartalsberichten. Dabei ist es recht eindrucksvoll, dass sich im Rahmen der Berichtssaison von den S&P-500-Unternehmen nur noch 62 mit dem Thema „Rezession“ auseinandersetzten. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal des letzten Jahres erwähnten ganze 238 Unternehmen die Gefahr einer Rezession. Und noch ein Schlüsselwort fiel auf. Denn das Thema „künstliche Intelligenz“ ist auch in den Quartalsberichten massiv angekommen. Wenn man sich die bisherige Beschäftigung mit diesem Thema aus den vergangenen Jahren anschaut, waren immer so zwischen 10 und 20% der Unternehmen diesbezüglich fokussiert. Doch in den letzten drei Quartalen gab es massive Zunahmen beim Thema. Hatten sich in Q2 2022 nur 58 Unternehmen damit beschäftigt, waren es jetzt 177. Dabei lag der Fokus im Informations-Sektor, wo fast 90% der S&P-Unternehmen aus diesem Bereich das Thema künstliche Intelligenz für ihre weitere Geschäftsentwicklung diskutierten.

Dieser Inhalt ist nur für ICM Premium Mitglieder abrufbar.
Einloggen Registrieren