Beim brasilianischen Energiekonzern Petrobras scheinen die Unsicherheiten rund um den Machtwechsel in Brasilia langsam wieder einer besseren Perspektive zu weichen. Rund um den Wahlsieg von Luna da Silva waren Befürchtungen laut geworden, dass die neue, nach außen hin links daherkommende Regierung wesentlichen Einfluss auf Petrobras nehmen wird, und das am Ende nicht zum Guten. Doch einige Monate später scheint sich der Staub zu legen, wie auch das sich verbessernde Verhältnis von Petrobras zur brasilianischen Ölbehörde, der National Petroleum Agency (ANP), zeigen könnte.

In der Vergangenheit waren beide mehrfach aneinandergeraten, insbesondere im Zusammenhang mit den Lizenzgebühren aus dem Jubarte-Ölfeld. Nun haben beide Seiten einem Vorschlag zugestimmt, der eine Nachzahlung von rund 160 Mio. USD an die ANP vorsieht. Diese Vereinbarung muss auch noch vom Ministerium für Bergbau und Energie sowie dem brasilianischen Gewerkschaftsbund ratifiziert werden, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch. Zudem darf Petrobras wieder die Produktion am Öl- und Gasfeld Aracas im Bahia Terra Cluster hochfahren, nachdem die ANP die Produktion Ende letzten Jahres gestoppt hatte.

Petrobras selbst hat vor kurzem sechs neue Leitlinien formuliert, die einen stärkeren Fokus auf ESG-Prinzipien lenken. Dabei geht es um bessere Arbeitsbedingungen, die Dekarbonisierung der Aktivitäten und die Unterstützung lokaler Entwicklungen. Womöglich gab es hierbei einen Art Tauschhandel mit der Regierung: Mehr ESG-Maßnahmen für die Zustimmung, um geplante Assets-Verkäufe durchführen zu können, die im vorigen Jahr größtenteils gestoppt worden waren.

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