Die nächsten Monate dürften mit Blick auf die Europäische Zentralbank besonders interessant werden. Denn die von Neu-Präsidentin Christine Lagarde angekündigte grundsätzliche Strategieüberprüfung der europäischen Geldpolitik nimmt langsam Fahrt auf und offenbart auch die möglichen Sollbruchstellen innerhalb der EZB. Dabei steht im Vordergrund die Frage, wie die EZB in Zukunft mit ihrem Inflationsziel umgehen soll.
Es ist eine dieser Grundsatzfragen, die möglicherweise für Jahrzehnte den Pfad der Geldpolitik vorzeichnen könnte. Aktuell gilt hier die Devise, dass die EZB ein Inflationsziel von nahe, aber unter 2% als Leitlinie für ihre Zinspolitik hat. Allerdings haben gerade die letzten acht Jahre gezeigt, dass hier sicherlich Diskussionsbedarf steht. Denn lag die durchschnittliche Teuerungsrate in den vergangenen 20 Jahren immerhin bei 1,7%, lag sie unter der Ägide von Mario Draghi nur bei durchschnittlich 1,2% bzw. sogar darunter.