Eine neue Sub-Klasse von Anleihen lässt aufhorchen. Denn deren Merkmale könnten die Anleihenmärkte zukünftig deutlich verändern. Es geht um digitale Anleihen. Sie gelten derzeit als eine der vielversprechendsten Anwendungen der sogenannten DLT, der Distributed Ledger Technology, einer Sammlung von Systemen, die Transaktionen an mehreren Orten fast gleichzeitig aufzeichnen. Diese neue Technologie könnte die Transaktionskosten senken, die Liquidität erhöhen, den Zugang zu den Kapitalmärkten erleichtern und die Abwicklungszeiten verkürzen.

Obwohl bisher nur 3,9 Mrd. USD an digitalen Anleihen ausgegeben wurden, verglichen mit 118 Bio. USD an ausstehenden konventionellen Anleihen (Stand: 3. Quartal 2023), wächst die Zahl der Transaktionen. In den sechs Monaten 2023 bis Ende Mai wurden 10 digitale Anleihen emittiert, im Vergleich zu 12 im gesamten Jahr 2022. Die meisten Emissionen digitaler Anleihen erfolgten in entwickelten Märkten, insbesondere in Europa und Südostasien, wo Intermediäre stark in die Entwicklung und Erprobung von digitalen Lösungen investiert haben.

In Amerika besteht noch Nachholbedarf, was insbesondere an regulatorischen Hürden liegt. Aber es ist davon auszugehen, dass diese Region aufholen wird, wenn der US-Kongress ein Gesetz verabschiedet, das den Betreibern von DLT-Infrastrukturen mehr Sichtbarkeit verschafft, auch wenn der Zeitplan aufgrund des fehlenden politischen Konsenses unklar ist.

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