Inflation, geopolitische Spannungen und Krisenrhetorik verunsichern, Kurse steigen. Ein widerstandsfähiges, gut strukturiertes Portfolio ist in turbulenten Zeiten entscheidend, so die Experten der ICM InvestmentBank.
Warum zögern viele Anleger – trotz boomender Märkte? Vielleicht bringt es Kurt Tucholskys Zitat auf den Punkt: „Irgendwas ist immer.“ Kaum war die Corona-Pandemie halbwegs überwunden, erschütterte der Angriff Russlands auf die Ukraine die Weltmärkte. Es folgten hohe Inflationsraten, dann ein neuer Krisenherd: erratische Entscheidungen des US-Präsidenten. Gleichzeitig entdeckt China seine Seltenen Erden als geopolitisches Druckmittel. „Solche externen Schocks verunsichern viele Anleger. Sie befürchten, den richtigen Einstiegszeitpunkt verpasst zu haben“, erklärt Ingo Scheper, Leiter der Düsseldorfer Niederlassung der ICM InvestmentBank.
Privatanleger kämpfen oft mit der Fear of Missing Out (FOMO) – der Angst, eine Rally zu verpassen. Es entsteht ein Spannungsfeld aus Angst, Unsicherheit und Gier. Genau hier sieht Scheper den Auftrag professioneller Vermögensverwalter: „Wir bringen Struktur in die Unsicherheit – als ruhiger Gegenpol zum impulsgetriebenen Bauchgefühl.“
Ein ausgewogenes Portfolio aufzubauen ist komplexer, als es viele Online-Plattformen suggerieren. Hinzu kommt bei diesen ein inhärenter Interessenskonflikt: Je mehr Kunden handeln, desto mehr verdient ein Broker. Dabei gilt eine alte Börsenweisheit: „Hin und her macht Taschen leer.“ Deshalb heißt „einfach“ hier nicht zwangsläufig „gut“. Denn die Börse belohnt langfristige Strategien, nicht spontane Impulse – und echte Resilienz zeigt sich erst nach der Krise.
Gute Portfolios bestehen auch dann, wenn die Märkte schwanken. ICM-Manager analysieren daher nicht nur fundamentale Daten, sondern auch Marktstimmungen – gemeinsam mit unabhängigen internationalen Analysehäusern. Ziel ist ein optimales Gleichgewicht zwischen Risikobereitschaft und Renditeerwartung. Scheper betont: „Verluste auszusitzen mag bei Qualitätsaktien sinnvoll sein – bei Fehlgriffen hingegen nicht.“
Ein weiterer Grundpfeiler eines gut aufgestellten Anlage-Portfolios ist eine echte Diversifikation. Wer auf wenige, stark korrelierte Werte setzt, riskiert Klumpenrisiken. Gerade bei Trendthemen wie Künstlicher Intelligenz mahnt ICM zur Vorsicht: Häufig sind Erwartungen bereits in den Kursen eingepreist. Nachhaltiger beurteilt man bei ICM aus der Frage folgend, wer zum Beispiel an und mit Künstlicher Intelligenz verdient – den Cybersecurity-Bereich. Hier wurde bereits 2022 ein eigener Fonds aufgelegt, der inzwischen mehr als 50 Prozent im Plus liegt (WKN A3D058).
„Eine fundierte Analyse ist Pflicht – keine Kür“, sagt Scheper. Doch nur wenige Privatanleger verfügen über das notwendige Know-how oder die Zeit. Auch bei der Geldanlage sollte man Experten vertrauen, vergleichbar mit einem defekten Auto, das man für die Reparatur auch zum Fachmann bringt. Ein Beispiel: Die aktiv gemanagte ETF-Strategie der ICM erzielt seit April 2008 eine durchschnittliche Jahresrendite von mehr als acht Prozent und schlägt damit nicht nur viele klassische Fonds, sondern auch den MSCI World.
Dass aktuell verstärkt Kapital aus den USA in europäische Märkte fließt, liegt weniger an der Stärke europäischer Unternehmen als vielmehr an einem schwindenden Vertrauen in den US-Dollar. Das zeigt sich auch im Währungsverlust von rund 14 Cent gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn. Umgekehrt tun sich europäische Anleger zunehmend schwer, mit US-Investments die erwartete Rendite zu erzielen – vor allem wegen negativer Währungseffekte. Dennoch werden solche Risiken häufig unterschätzt.
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht das: Während der MSCI World im Jahr 2025 in US-Dollar eine Rendite von +8,46 Prozent ausweist, fällt das Ergebnis für Euro-Anleger mit -4,67 Prozent deutlich negativ aus – allein bedingt durch den Kursverlust des Dollars. Wer Währungsrisiken nicht im Blick hat, läuft Gefahr, selbst bei erfolgreichen Märkten unter dem Strich Verluste zu machen. ANJA KÜHNER